Rework, Jason Fried & David Heinemeier Hansson

In einer frischen, pragmatischen Art schreiben Jason Fried und David Hansson über Ihre Erfahrungen und Empfehlung zum Gründen, Aufbauen und Führen eines Unternehmens. Aus der Sicht der Gründer von 37signals, dem Software-Unternehmen hinter u.a. Basecamp und Ruby on Rails, haben Sie das Buch nach eigenen Angaben als Nebenprodukt Ihres Blogs geschrieben, was zu einem kurzweiligen und spannend Stil geführt hat. Sie bringen kurz und knapp die wichtigsten Punkte – man erkennt schon am (langen) Inhaltsverzeichnis, was man mitnehmen soll. 🙂

Ihre Devise ist, ein Produkt so zu entwickeln, als würde es für einen selbst ein reales Problem lösen. Man soll sich (und damit das Produkt) nicht von Kunden oder Investoren verbiegen lassen. Man sollte seine Idee klar beschreiben und zu dieser stehen, was auch wiederum intern dazu führt, dass man sich Diskussionen erspart. Das Beispiel von Vinnie’s Sub Shop beschreibt sehr schön, dass das Geschäft morgens frisches Brot für die Subs bekommt und konsequenterweise schließt, wenn das Brot ausgegangen ist, da sonst die Qualität des Produkts sinken würde. Auf den ersten Blick irrational, aber genauer betrachtet sehr schön. Weiterhin ist das Zitat „They say you need to sell to the Fortune 500. Screw that. We sell to the Fortune 5,000,000.“ exemplarisch für den Startup-Gedanken, den Sie vermitteln.

Sie stellen (zu recht) alte Arten ein Unternehmen zu führen in Frage – sie haben z.B. Ihre Mitarbeiter auf der ganzen Welt verteilt.

Besonders haben mir die Empfehlungen zum Thema Arbeitsweise gefallen, in denen sie (aus Sicht eines ITlers) sagen, dass Menschen, die viele Überstunden machen, Probleme aus „Intellectual laziness“ mit „brute force“ bearbeiten, was dazu führt, dass das Ergebnis weniger elegant und schlechter ist.

Toll finde ich den Ansatz, sein Produkt ganz klein mit eigenem Geld aufzubauen und keine Kontrolle an Investoren abzugeben. Daraus resultierend also kein Startup sondern ein Unternehmen zu gründen, das Geld verdienen, statt „Fremdes Geld“ zu verbrennen.

Schnelle Entscheidungen sowie eine agile und flexible Entwicklung sind wichtig, wobei sie ruhig durch äußere Rahmenbedingungen eingeschränkt sein können – man sollte mit Beschränkungen leben und nicht darüber weinen. Bei der Unternehmensführung sind Meetings tödlich und Unterbrechungen der Arbeit einer der Hauptgründe, warum man Dinge nicht fertig bekommt – beides sollte man durch feste Regeln im Griff halten und sich an der Devise „Gut ist gut genug“ festhalten und die Motivation aus Quick Wins stategisch nutzen. Hat man also eine geniale Idee, sollte man noch etwas darüber schlafen und dann sofort loslegen und diese umsetzen, da die Energie des Momentes immens wichtig ist.

In einigen Abschnitten über das Marketing wird schön beschrieben, wie jede Abteilung mittlerweile zum Marketing gehört und wie man durch „Behind the scenes“ oder „Proben“ (Lightversionen) des Produktes eine breite Masse an Fans gewinnen und binden kann.

Der letzte Abschnitt zum Thema Personal ist an einer Stelle besonders spannend. Es wird gewarnt, dass bei einem starken Wachstum und zu vielen Zugängen sich das Team entfremden und damit kritikunfähig werden kann.